FCC-Ultras verabschiedeten sich von alter Südkurve

Unter dem Motto „NIEMAND KANN UNS TRENNEN - WEIL DU UNSTERBLICH BIST!“ haben sich Ultras vom FC Carl Zeiss Jena am gestrigen Samstagabend von der Südkurve im Ernst-Abbe-Sportfeld verabschiedet. Zu diesem Anlass wurden Fahnen geschwenkt und Pyrotechnik gezündet.

„Wir haben uns verabschiedet. Ein letztes Mal auf den alten Stufen unserer Kurve, die nun Platz machen für eine modernere Fußballheimat der blaugelbweißen Ultras. Unsere Kurve wurde vor allem in den letzten Jahren immer wieder in die Mangel genommen - baulich und behördlich. Zäune, Puffer. Bagger - und doch wurde das Band mit jeder Saison unzertrennlicher. In den Achtzigern eroberten die stimmungsaktiven Zeiss-Fans die Südseite des Stadions, um auch von dort mit lauten Schlachtrufen, gehüllt in ihre dreifarbigen Schals, der Mannschaft des FC Carl Zeiss zu Siegen zu verhelfen. Die Südkurve schaut auf eine wechselhafte Geschichte zurück Abstiege, Erinnerungen an verstorbene Freunde, gesperrte Blöcke - Choreografien, laute Chöre, Platzstürme, unvergessliche Siege. Unglaublich viele FCC-Anhänger sind auf diesen bröckelnden Stufen, aus denen nicht selten das Grünzeug sprießt, erstmals mit dem Club in Verbindung gekommen, haben ihn hier lieben gelernt. In anderen Stadionbereichen haben sich inzwischen Schlachtenbummler zur Ruhe gesetzt, welche die Kurve geatmet und zu aktiveren Zeiten mit Leben erfüllt haben, um heute wehmütig in die Stehkurve unter der alten Anzeigetafel zu blicken. Ungeachtet der lausigen politischen Diskussionen und respektlosen Beleidigungen haben wir immer wieder betont, dass wir uns unsere Fußballheimat nicht nehmen lassen. SÜDKURVE BLEIBT begleitet uns seit 2007 und ist unser Fleisch und Blut. Auch wenn Niemand mehr daran geglaubt hat, haben wir weiter gekämpft und bis heute nicht aufgegeben. Niemals werden wir aufgeben“, kündigte die Horda Azzuro in einem Communiqué an, dass man auch weiterhin für einen Verbleib im Süden des Stadions kämpfen wolle.

Bei der Verabschiedung am gestrigen Abend platzierten sich die FCC-Fans nicht nur im eigentlichen Heimbereich, sondern auch in dem Teil der Südkurve, der seit vielen Jahren als Gästeblock im Ernst-Abbe-Sportfeld genutzt wird. Nun weichen die Stufen von Heimkurve und Gästebereich einem neuen Stadion, in dem die Behörden die FCC-Fans nicht mehr im Süden unterbringen wollen (Faszination Fankurve berichtete).

„Wir bedanken uns bei allen Freunden. Unterstützern und aufrichtigen Menschen, welche mit und für uns stabil geblieben sind und verstanden haben, was uns tatsächlich bewegt. Allen Zeiss-Fans ist ein selbstgewählter und fester Platz im neuen Ernst-Abbe-Sportfeld zu gönnen, auch in der Nordkurve darf und soll sich tummeln, wer es für richtig hält. Wir haben uns noch nie diktieren lassen, wo wir stehen, singen, hüpfen und schwenken. Die SÜDKURVE wird für immer unser Platz sein und bleiben. Die letzten Jahre sind Beweis genug für die Unsterblichkeit dessen, was für uns viel mehr als nur ein Ort ist. Die Kurve und ihr Name stehen für Sozialisierung, Freundschaft. Zusammenhalt, Liebe, Unbeugsamkeit. Sie stehen für Support in jeder Phase des Spiels, in jeder Phase der Saison. Mag der Gegenwind und Widerstand auch noch so groß sein, bis jetzt haben wir alles überlebt, was uns und unsere Kurve trennen wollte. Heute sagen wie Adé zur alten Kurve. Aber wir werden ihren Geist, ihre Geschichte und Geschichten in die neue SÜDKURVE tragen und dort das nächste Kapitel schreiben. Denn alles wird neu, aber SÜDKURE BLEIBT! Verlasst Euch drauf! WIR SIND DIE KURVE - SÜDKURVE JENA! FÜR IMMER!“, gibt sich die Horda Azzuro weiter kämpferisch. (Faszination Fankurve, 13.02.2022)

Fahnen, Pyrotechnik und „NIEMAND KANN UNS TRENNEN - WEIL DU UNSTERBLICH BIST!“-Spruchband. Bild: horda-azzuro.de